Ein Tag als Platzmeister*in

„Es ist ein bisschen wie Tetris-Spielen“, sagt Peter, Platzmeister bei der Stadt Wien – Straßenverwaltung und Straßenbau, mit einem Schmunzeln über seinen Job. Er macht seine Arbeit sichtbar gerne. 

Peter auf den Stufen zum Eingang seines Arbeitsplatzes (Foto: Christian Husar MA28)

Seit dreieinhalb Jahren ist er als Platzmeister am Lagerplatz „Gspöttgraben“ im 19. Wiener Gemeindebezirk tätig. Hier hat er den Überblick. 7.000 Materialein- und -ausgänge pro Jahr gehen hier in LKW über den Platz. „Die Kolleg*innen bringen Steinmaterial oder sie holen welches ab“, erklärt Peter. Er führt über alles genau Kartei, weiß genau, wie viel Steine von welcher Sorte vorhanden sind, und wo man sie findet. Wenn seine Kolleg*innen von den Baustellen kommen und Material holen oder bringen, weist er sie ein und zeigt ihnen, wo sie ein- oder abladen sollen. Er vergibt Ein- und Ausgangsscheine und führt Buch über jeden Stein, der auf seinen Lagerplatz kommt oder diesen verlässt.

„Wenn zwei oder drei LKW gleichzeitig kommen, alle mit Paletten mit Steinen beladen, dann muss ich sie richtig einteilen. Ich weise zu, die LKW laden ab. Diese Steine kommen hierhin, jene Steine kommen dorthin. Das ist ein bisschen wie Tetris-Spielen.“

Der Arbeitsplatz am Gspöttgraben im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet eine Besonderheit, wie sie nicht viele Lagerplätze haben:
Er liegt direkt am Wald am Rand von Wien.

„Besonders schön ist, wenn ich in der Früh auf den Platz komme und die Vögel zwitschern höre“, erzählt Peter „Dann füttere ich zuerst einmal die Wildkatze, die hier öfter vorbeischaut, und sehe hin und wieder auch einmal ein Reh herumrennen. Wenn dann auch noch mit den LKW alles klappt, alles gut eingeschlichtet und richtig eingetragen ist, dann hab‘ ich meine Freude!“

Peter weist einen LKW ein (Foto: Christian Husar MA28)

„Es gibt immer was zu tun.“

Auch an Tagen, an denen weniger LKW kommen, wird Peter nicht langweilig. „Der Wald holt sich seinen Platz schnell zurück“, weiß er – weshalb er oft mit der Motorsense loszieht und Grünschnitt macht. 

Ein Greifarm lässt Pflastersteine von einem LKW auf einen Haufen fallen (Foto: Christian Husar MA28)

Für die Arbeit als Platzmeister braucht es keine besondere Ausbildung – aber ein Gespür für die Steine. „Eine Vorbildung als Maurer wäre nicht schlecht, oder wenn man schon gepflastert oder auf Baustellen gearbeitet hat“, so Peter. „Ahnung von Straßenbau ist natürlich von Vorteil. Außerdem sollte man Genauigkeit besitzen, damit die Kartei und die Summen am Ende des Tages stimmen. Und Humor, den braucht es natürlich auch! Durchsetzungsvermögen, Teamfähigkeit und Kommunikation sind wichtig. Ich telefoniere viel mit den Werkmeister*innen, wer vorbeikommt, wer was abholt, wer was bringt. Es ist nicht so, dass ich hier ein Einsiedler bin.“

 

Im Gegenzug bietet die Stadt Wien „einen sicheren Arbeitsplatz – und besonders nette Kolleg*innen.“ Hin und wieder, wenn Peter durch die Stadt geht, sieht er einen „seiner“ Steine und kann mit Stolz sagen: „Den hier haben sie von mir geholt!“

Peter vermisst Pflastersteine (Foto: Christian Husar MA28)